Auszug der Konzeption der Kinderspielstadt "Kidstown"

hier könnt ihr nachlesen, was die Kinderspielstadt vermitteln soll

Die Spielidee

Hinter dem Begriff „Kinder-Spielstadt“ verbirgt sich die Idee, pädagogische, kulturelle und politische Bildungsziele miteinander zu verbinden. Unter der Überschrift „Stadt“ soll ein Spielszenario entstehen, welches Kinder sowohl kognitiv als auch emotional auf allen Sinnesebenen anspricht, um ihnen damit neuartige Erfahrungen und Möglichkeiten des Lernens zu bieten. Zentrale, in der Regel nicht veränderbare Elemente der Spielstadt sind ein funktionierender Arbeits- und Geldkreislauf, Produktions- und Dienstleistungsbetriebe, eine Kommunalverwaltung und die politische Mitbestimmung. In diesem Rahmen können die Kinder das Stadtleben gestalten. Unterstützt durch Betreuer und die vorgegebenen Strukturen haben sie die Gelegenheit, sich selbst einzubringen und ihre Handlungsmöglichkeiten auszuprobieren.

Der Spielcharakter

Erfassbarkeit

Die Kinder müssen relativ leicht die ganze Stadt mit ihren Strukturen und Handlungsabläufen erfassen können.


Offenheit und Prozesshaftigkeit

Es werden nur die Rahmenbedingungen vorgegeben. Der Freiraum soll von den Kindern in Eigeninitiative ausgefüllt werden.


Realitätsnähe

Obwohl für die Spielstadt viele Vorgänge und Gegebenheiten der Erwachsenenwelt vereinfacht werden müssen, sollen sie sich möglichst eng an der Realität orientieren.


Echtheit

Es gibt natürlich Grenzen durch die Realität außerhalb des Spielgeschehens, z.B. finanzielle und zeitliche Grenzen, Aufsichtspflicht, usw.. Ebenso werden die MitarbeiterInnen trotz aller demokratischen Elemente einen gewissen Macht- und Wissensvorsprung gegenüber den Kindern beibehalten. Dies soll den Kindern ehrlich vermittelt werden.


Vernetzung

Es ist für einen funktionierenden Spielablauf wichtig, dass die einzelnen Arbeitsplätze und Betriebe so vielfältig wie möglich miteinander vernetzt sind. Nur so kann ein realitätsnaher Wirtschafts- und Geldkreislauf entstehen.


Chaos-Bereitschaft

Die Spielstadt kann keinesfalls als „gelungen“ gelten, wenn alles möglichst reibungslos abläuft. Gerade die Erfahrung, dass das eigene Handeln auch missglücken kann, ist für die Kinder in der Spielstadt ein wichtiges Erlebnis. Die daraus entstehende „Unordnung“ im Spielgeschehen muss zugelassen werden.

Der Geldkreislauf

Funktion der Bürger

Wer Geld verdienen will muss arbeiten. Mit dem Geld können Dienstleistungen in Anspruch genommen und Produkte gekauft werden. Natürlich müssen auch Abgaben in Form von Steuern und dem Krankenkassenbeitrag gezahlt werden, um das Wohlergehen aller Bürger in Kidstown zu garantieren. Auf der Bank haben die Bürger die Möglichkeit ihr Geld einzuzahlen.


Funktion der Betriebe

Am ersten Tag sind alle Betriebe in städtischer Hand, das heißt, dass alle Arbeitsplätze ausschließlich durch das Rathaus vermittelt werden. Der Bruttolohn beträgt 8 Ostalb-Euro pro Arbeitsstunde.

Die Preise der Produkte und Dienstleistungen sollten sich zunächst am nötigen finanziellen Aufwand orientieren und somit zumindest kostendeckend sein. Später richten sich die Preise nach Angebot und Nachfrage und können durch die Kinder in den einzelnen Betrieben festgesetzt werden. Jedes Kind hat im Übrigen ein „Vorkaufsrecht“ auf Produkte, die es selbst hergestellt hat, bevor diese im allgemeinen Handel angeboten werden. Um die Vernetzung und damit einen funktionierenden Wirtschaftskreislauf zu gewährleisten, müssen die Betriebe sich gegenseitig mit Aufträgen versorgen und für eingegangene Aufträge auch „Subunternehmen“ beschäftigen.


Funktion der Bank

  • Lohnauszahlung

Die Netto-Gehälter in Höhe von fünf Ostalb-Euro werden auf den Konten der Bürger gutgeschrieben und können von der Bank ausbezahlt werden. Dabei wird natürlich mit einem eigenen Kontoführungsprogramm am Computer gearbeitet. Die Abgaben in Höhe von 3 Ostalb-Euro werden direkt an das Rathaus (Stadtkasse) und das Krankenhaus (Krankenkasse) abgeführt.


  • Kundenschalter/Konto der Bürger

Die Bürger können ihren Lohn bzw. ihr Bargeld einzahlen. Das Geld wird in einem richtigen Tresor aufbewahrt. Die Angestellten haben nur eine geringe Bargeldmenge zur Verfügung um die Auszahlungen zu tätigen.


  • Betriebskonto

Jeder Betrieb führt ein Konto bei der Bank. Die Tageseinnahmen der Betriebe werden abends abgegeben, die Steuern abgezogen und die ausbezahlten Löhne verbucht. Am nächsten Tag bzw. morgens kann das Geld wieder abgeholt werden.


Hinweis: Die Bank ist ein  fester Bestandteil des Spielsystems und kann nicht abgeschafft werden. Die Gestaltungsmöglichkeiten des Geldkreislaufes durch Kredite, Subventionen, usw. bestehen jederzeit und liegen im Ermessen der Bank, der Betriebe und der Stadtverwaltung.

Der Wechselkurs für „ausländische“ Währung von Besuchern ist 2:1 (2 Ostalb-Euro = 1 Euro).

Interdisziplinäres Lernen